Läuse resistent gegen Läusemittel?Über diese Frage wird spekuliert, seit das Universitätsklinikum Kiel im September die Ergebnisse einer Laboruntersuchung vorgelegt hat: Alle untersuchten Läuse wiesen eine Genmutation auf, die sie möglicherweise unempfindlicher gegen insektizide Wirkstoffe (Pyrethrum, Permethrin, Allethrin) machen könnte. Durch die Mutation tritt der sogenannten Knock-Down-Effekt der Läusemittel verzögert ein, das heißt die Parasiten bleiben länger als üblich bewegungsfähig. Die klinische Wirksamkeit der Mittel beeinträchtigt sie dagegen wohl eher nicht. Knock-Down- und Kill-Effekt sind zwei unterschiedliche Ansätze innerhalb des Wirkspektrums insektizider Kopflausmittel. Klinisch wirksam sind diese Mittel, wenn sie Läuse abtöten, also einen Kill-Effekt besitzen. Dass dieser Effekt weiterhin besteht, belegen die bisherigen Untersuchungen. Sie zeigen nämlich, dass sich unter Pyrethrum eine hohe Abheilungsrate erzielen ließ, die in etwa der der Dimeticon-Präparate entsprach, welche als Vergleichspräparate eingesetzt worden waren (Fölster-Holst R et al. The New England Journal of Medicine 2011). Pyrethrum auch bei bestehender Resistenz wirksamDass Pyrethrum auch bei bestehenden, durch Genmutation hervorgerufenen Resistenzen wirksam ist, belegen darüber hinaus Daten aus einer aktuellen französischen Studie mit resistenten Anophelesmücken. Zwar trat der Kill-Effekt zeitverzögert ein, erreichte aber mit 90 Prozent ein klinisch relevantes Ausmaß. In der Malaria-Prophylaxe wird Pyrethrum deshalb bereits als wirksame Alternative diskutiert, falls die Überträger-Mücken durch genetische Mutation unempfindlich gegen synthetische Wirkstoffe sind (Duchon S. J. Med. Entomol. 2009). Wirkungsverluste kaum verbreitetWirkungsverluste aufgrund von Pyrethrum-Resistenzen sind bislang kaum verbreitet. Einer der Gründe ist das spezifische, von synthetischen Insektiziden abweichende Wirkstoffprofil. Pyrethrum besitzt sechs wirksame Bestandteile (Pyrethrine) mit unterschiedlicher chemischer Struktur. Sie schädigen die Laus unabhängig voneinander. Betrifft die Genmutation den Knock-Down-Effekt, beeinflusst dies nicht zwangsläufig die Aktivität anderer Bestandteile, die für den Kill-Effekt verantwortlich sind. Zudem ist Pyrethrum in Goldgeist forte mit Piperonylbutoxid kombiniert. Der Synergist verstärkt als Resistenzbrecher die Knock-Down- und Kill-Wirkung (Hoffmann G. Zbl. Bakt. Hyg. 1987). Kopflausmittel werden oft falsch angewendetLaut Robert-Koch-Institut werden Resistenzen für Deutschland bislang allenfalls vereinzelt angenommen. Dagegen warnt die Behörde vor möglichen Fehlern, die ebenfalls die Wirksamkeit eines Pedikulozids beeinträchtigen. Das ist auch die Sichtweise der meisten Ärzte. Zwar bestätigen sie in einer Umfrage des Forschungsinstituts INSIGHT Health aus dem Jahre 2008, dass Kopfläuse die Therapie in Einzelfällen überleben. Gleichwohl glauben sie nicht, dass vorwiegend Resistenzen der Grund für eine allgemeine Zunahme von Kopflausbefall in Deutschland sind. Ausschlaggebend für eine Zunahme sind nach Ansicht der meisten Ärzte vielmehr der Verzicht auf behördlich anerkannte Kopflausmittel beziehungsweise deren fehlerhafte Anwendung. Fehler bei der Anwendung wie zum Beispiel ein Unterschreiten der Einwirkzeit oder der Verzicht auf eine Wiederholungsbehandlung sind weit verbreitet. Nach einer Studie der Universität Kiel im Herbst 2009 verwenden nicht einmal zwei Drittel der Betroffenen das jeweilige Kopflausmittel nach Vorschrift. Pflichtangaben gemäß § 4 HWG:GOLDGEIST FORTE Lösung. Eduard Gerlach GmbH 32292 Lübbecke. Stand: März 2007 |